Gesellschaftspolitisches Erinnern

Fachtagung Barcelona 2025

Erinnerungen an den Franquismus aus Gender- und Queerperspektive

Vom 27. bis 28. März 2025 findet eine internationale und interdisziplinäre Fachtagung in Barcelona statt.

Der spanische Titel der Veranstaltung lautet Formas de la memoria colectiva contemporánea en el (tardo)franquismo desde una perspectiva de género y queer.

2025 jährt sich der 50. Todestag des Diktators Franco (†20.11.1975), dennoch weist die Vergangenheitsaufarbeitung – auch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod – gravierende Leerstellen auf: unter anderem in Bezug auf Auswirkungen der national-katholischen patriarchalen und heteronormativen Geschlechterkonstruktion sowie die damit einhergehende systematische Unterdrückung, Diskriminierung und Ausgrenzung. Folglich waren die Lebensrealitäten von Frauen und queeren Menschen während des Franquismus durch Misogynie, Antifeminismus und Queermisia auf institutioneller, struktureller, gesellschaftlicher und individueller Ebene charakterisiert.

Die Originalität und wissenschaftliche Relevanz der Tagung ist zu sehen im erstmaligen Zusammenbringen aktueller Forschungen zu historischen, politischen, juristischen, pädagogischen und (pop-)kulturellen Erinnerungsformen zum Franquismus aus einer Gender- und Queerperspektive. Mit dem komplexen und umkämpften kollektiven Gedächtnis sowie konkreten Erinnerungsformen wird sich in einer Keynote, vier unterschiedlichen Sektionen und in einer Abschlussdiskussion beschäftigt. Im Rahmen der Tagung wird es zudem eine Wanderausstellung, eine Zeitzeug:innenveranstaltung und eine erinnerungspolitische Stadtführung durch Barcelona geben. Durch die internationale (Argentinien, Deutschland, Spanien, England) und interdisziplinäre (Pädagogik, Geschichte, Rechtswissenschaft, Kulturwissenschaft, Politologie, Romanistik, Kulturanthropologie, Architektur, Literatur- und Sprachwissenschaften) Zusammensetzung von Expert:innen werden innovative Impulse für Forschungsansätze hinsichtlich eines diverseren kollektiven Gedächtnisses erwartet.

Foto: Arxiu Ca la Dona

Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten. Walter Benjamin